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Der Überzeugungstäter

Kämpferisch, klare Kante. Das ist sein Stil. Neuanfänge schrecken ihn ebenso wenig wie das Ringen um die wirklich richtige Haltung. Thomas Sattelberger über Karriere, Chancengleichheit und die Kunst der Langmut.

Zu seiner Studienzeit Ende der Sechzigerjahre war Thomas Sattelberger ein links stehender Politaktivist. Dann rettete ihn ein „Crashkurs in Sachen Kapitalismus“. Damit meint Sattelberger seine duale Ausbildung bei Daimler-Benz – Beginn einer bemerkenswerten Karriere:

Als Personalvorstand bei der Telekom führte Sattelberger gegen viele Widerstände und als Novum bei einem DAX-Konzern die Frauenquote ein. Auch bei Continental und Lufthansa machte er als „Diversity-Papst“ von sich reden. Etwa wenn er für verbessertes Talentmanagement stritt oder seiner Personalabteilung abverlangte, jungen Quer- und Charakterköpfen echte Karrierechancen zu ermöglichen.

Hier die ganze Folge mit Thomas Sattelberger anhören:

Unser Land steht vor der Herausforderung sich zu transformieren. Eine Menge alte Dogmen sind in Gefahr. Wenn du dafür einsteht, woran du wirklich glaubst, wirst du beschimpft und bespuckt werden. Aber das schreckt mich nicht.

Thomas Sattelberger

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Heute ist Thomas Sattelberger Ende sechzig und der erste Ex-Topmanager mit einem Bundestagsmandat. Die Themen Fairness und Chancengleichheit sind ihm wichtig geblieben. Die Frage, wie man in geschlossenen Systemen echten Kulturwandel hinkriegt, treibt ihn weiter um. Titel seiner Zwischenbiografie: „Ich halte nicht die Klappe.“

Als Parlamentarier möchte er sich vor allem für die Zukunftsfähigkeit des Landes einsetzen. Deutschland sieht er „eingezwängt zwischen dem Maschinenhaus China und dem Digital House USA“. Die nationale Strategie für Künstliche Intelligenz (KI) der Bundesregierung hält Thomas Sattelberger für eine „Wunderkerze“. Dringend nötig wären aus seiner Sicht Freiheitszonen vergleichbar mit Shenzhen in China oder mit dem südfranzösischen Technologie-Campus Sophia Antipolis – dieser Gedanke impliziert auch reduzierte Steuern für erfolgreiches digitales Unternehmertum.

Auch über Feinheiten zu Strategie und Taktik lässt sich weiterhin vortrefflich mit ihm streiten. Denn ein Thomas Sattelberger geht mitnichten mit dem Kopf durch die Wand. Er ist der Typ schlauer Fuchs, der einem durchaus auch einmal rät, mit dem eigenen visionären Projekt noch einige Jahre „klug zu überwintern, bis die Zeit reif ist“. Stellt sich nur die Frage: War das jetzt eine weitere gewollte Zuspitzung von ihm? Oder etwa doch nicht?

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