Illustration zur digitalen Schule
Illustration: Maren Amini

Die digitale Schule braucht Freiräume

Das Programm „Schule in der digitalen Welt“ unterstützt ausgewählte Schulen dabei, Medienkonzepte zu entwickeln und im Schulalltag einzusetzen. Versierte Coaches begleiten sie dabei. Drei von ihnen berichten in unserer Video-Reihe von ihren Erfahrungen und senden klare Botschaften.

1. Bringt Schulen in den Austausch! Sarah Fasbender im Gespräch

Für Sarah Fasbender ist die Sache klar: „Es braucht Raum für Weiterbildung, für das gemeinsame Lernen und für Experimentieren.“ Wenn die Politik wolle, dass Lehrerinnen und Lehrer sich für die Zukunft fit machen, dann dürfe sie sie nicht allein lassen. Die Bildungsexpertin Fasbender vom Education Innovation Lab (EIL) in Berlin wird sehr deutlich: Der Auftrag, eine andere Schule für eine neue Zeit zu schaffen, müssen ernstgenommen werden. „Es reicht aber nicht zu sagen: 'Macht mal!'" Es brauche vielmehr klare Strukturen und Freiräume für Fortbildung. 

Fasbender weiß, wovon sie spricht. Mit dem EIL begleitet sie eine Reihe von Schulen ein Stück auf ihrem Weg in die Digitalisierung, als ein sogenannter Coaching-Partner im Stifterverbands-Programm „Schule in der digitalen Welt“. Die Schwierigkeiten, die Schulen dabei haben, sich die digitale Sphäre zu erobern, gleichen sich an vielen Stellen: Es fehlt an Zielvisionen, an Austausch und dem Mut, einfach mal Dinge auszuprobieren. 

Bringt Schulen in den Austausch!

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Porträt Sarah Fasbender

2. Wie man eine gute Schulkultur entwickelt - Tatjana Linke erzählt

Manche Lehrkräfte müssten auch erst einmal davon überzeugt werden, dass Digitalisierung in der Schule „kein Teufelszeug ist“ und eine positive Haltung dazu entwickeln, wie Tatjana Linke augenzwinkernd bemerkt. Sie ist Geschäftsführerin der aim, die sich zum Ziel gesetzt hat, Bildungsprozesse durch Qualifizierung zu stärken. Auch Linke coacht mit der aim mehrere Schulen. Ihre Erfahrungen sind durchaus positiv, wie zum Beispiel an einer Schule in Neumünster, wo motivierte Schülerinnen und Schüler ihre Lehrkräfte bei Schwierigkeiten mit digitalen Medien unterstützt haben. Es sei wichtig, alle Lehrkräfte einzubeziehen. Aber dazu sei es auch notwendig, dass erst einmal alle Lehrkräfte über ein eigenes Gerät, sei es nun ein Tablet oder ein Notebook, verfüge. 

Label Schule in der digitalen Welt
Label: Stifterverband

Diese intensive Prozessbegleitung hatten Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung im Sinn, als sie 2019 das Programm „Schule in der digitalen Welt“ auflegten. Das Förderprogramm unterstützt 18 ausgewählte Schulen dabei, eigene Medienkonzepte zu entwickeln und umzusetzen – damit sie Kinder und Jugendliche besser auf ein Leben in der digitalen Welt vorbereiten. Und auch die Lehrerausbildung erhält mit diesem Programm neue Impulse: Jede geförderte Schule bildet ein Tandem mit einer lehrerausbildenden Hochschule, damit angehende Lehrkräfte die Kompetenzen erwerben, die sie für den Unterricht in der digitalen Welt benötigen.

Wie man eine gute Schulkultur entwickelt

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Porträt Tatjana Linke

3. Wie Schulen digitaler werden - Erfahrungen von Julian Michels

Doch nicht nur die Vernetzung der Schulen mit Hochschulen ist ein besonderer Aspekt des Programms, sondern auch die Vernetzung der Tandems untereinander. In regelmäßigen Treffen können sich die Vertreter austauschen und gegenseitig helfen. Das sei besonders wertvoll, sagt Julian Michels, damit die Schulen voneinander lernen können. Schließlich muss man nicht jeden Fehler selbst machen. Julian Michels von der Düsseldorfer Pacemaker-Initiative hat die mit Abstand meisten Tandems im Programm betreut. Ein gutes Netzwerk, so seine Erfahrung, erfordere viel Einsatz von allen Seiten. Es helfe Schulen aber ungemein, herauszufinden, wo man selbst eigentlich gerade im Prozess stehe. Denn normalerweise, so Michels, bekämen Schulen aus dem System heraus sehr wenig Feedback.

Ein gutes Netzwerk kann auch helfen, dass nicht jede Schule schmerzhafte Lernprozesse durchleidet. Zum Beispiel beim Thema Datenschutz. Gerade bei solchen diffizilen Themen mit zahlreichen Untiefen können gut vernetzte Schulen von den Erfahrungen anderer profitieren. 

Wie Schulen digitaler werden

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Porträt Julian Michels
YouTube-Icon

Die Videoreihe mit den Coachingpartnern des Stifterverbandes erscheint auf dem YouTube-Kanal des Stifterverbandes. Interessierte finden dort einen großen Pool an Interviews mit Vordenkern und Experten zu Bildung, Wissenschaft und Innovation.

Zum YouTube-Kanal des Stifterverbandes