Elisabeth Wehling (Foto: privat)

Gedachte Welten: Wie Sprache das Gehirn prägt

Eine Meldung aus den USA sorgte jüngst für Furore: Die CDC, Topgesundheitsbehörde des Landes, darf in Papieren künftig einige Formulierungen nicht mehr verwenden. Dazu zählen beispielsweise die Wörter „Transgender“, „ungeschützt“, „Fötus“, „Vielfalt“, „wissenschaftsbasiert“ sowie „auf Grundlage von Beweisen“. Los brach ein Sturm der Entrüstung gegen die Trump-Administration. Doch was machen Sprachverbote eigentlich mit einem Menschen, dem Gehirn und mit einer Gesellschaft?

Sprache und die Verarbeitung im menschlichen Gehirn sind das Forschungsgebiet von Elisabeth Wehling. Die gebürtige Hamburgerin ist Sprach- und Kognitionswissenschaftlerin und arbeitet am Department of Linguistics an der kalifornischen Universität Berkeley. Sie weiß: Lang anhaltende Sprachverbote mindern die Anpassungsfähigkeit von Gesellschaften und können Sie unter Umständen bedrohen. 

Frau Wehling, wie funktioniert Sprache und was macht sie mit Menschen und dem Gehirn?

Man hört immer wieder das Wort Frame in diesem Zusammenhang. Was bedeutet das eigentlich? Und welche Rolle spielen Erfahrungen in der Verarbeitung von Sprache? 

Wie wirken sich denn nun Sprachverbote generell aus?

Sprache dient ja der Abbildung des Erlebten und der Kommunikation mit anderen Menschen. Wie prägen lang anhaltende Zeiten von Sprachverboten Gesellschaften und was passiert mit der Motivation, möglicherweise Dinge zu ändern? 

Eine Theorie zur Entwicklung von Gesellschaften setzt eine Sprache voraus, die klare Definitionen ermöglicht sowie einen umfassenden Wortschatz. Wie wirken sich dabei anhaltende Sprachverbote für die Gemeinschaft aus?