Illustration: iStock/ Sven Sedivy

Globale Energielösungen für das Klima

Der vergangene „Klima“-Wahlkampf 2021 hat es gezeigt: Deutschland fokussiert sich bei der Auseinandersetzung mit dem Klimawandel stark auf nationale Ziele. Im globalen Kontext sind diese jedoch wenig relevant, kritisiert Franz Josef Radermacher. Im „Think&Do“-Podcast erläutert er, wie man es besser machen kann. Vor allem im Hinblick auf dringend benötigte grüne Energie und synthetische Kraftstoffe.

In dieser Think&Do-Folge sprechen wir mit Franz Josef Radermacher über die Frage, wie man Klimaneutralität und einen möglichst hohen globalen Wohlstand in Übereinstimmung bringen kann. Denn nach Wegen aus der Armut und hin zu höherem Lebensstandard streben immer mehr Menschen auf der Erde. Grundlegende Voraussetzung dafür ist der Zugang zu ausreichender Energieversorgung. Wir brauchen weltweit also immer mehr Energie für eine weiter wachsende Weltbevölkerung. Idealerweise ist diese Energie „grün“, stammt also aus erneuerbaren Quellen.

Die Welt braucht preiswerten grünen Strom in riesigen Mengen, wenn eine Klimakatastrophe verhindert werden soll. Radermacher rechnet für 2050 mit bis zu 400.000 TWh für die ganze Welt. Dabei wird das weitere Wachstum der Weltbevölkerung, der erhoffte weitere Wohlstandszuwachs (gerade auch in ärmeren Ländern) und die geringere Energieeffizienz in ärmeren Ländern eingerechnet. Berücksichtigt sind auch die Energieverluste, wenn grüner Strom in andere Nutzungsformen (z. B. e-Fuels) überführt wird. Die gesamte Stromproduktion in Deutschland, inklusive Strom aus Kohle, liegt heute bei etwa 700 TWh. Die deutsche Bundesforschungsministerin Anja Karliczek will bis 2040 etwa 800 TWh des deutschen Energiebedarfs aus grünem Wasserstoff decken. 

Was folgt daraus? Die Staatengemeinschaft sollte Sorge dafür tragen, dass sehr viel von diesem grünen Strom rund um die Erde an den richtigen Stellen produziert wird, und zwar zu Kosten, die im internationalen Vergleich in der Letztnutzung nicht viel höher liegen als die heutigen Kosten in der Energienutzung. Letztlich müssen dieser grüne Strom und seine Folge-Produkte (wie grüner Wasserstoff) die heutigen Primärenergieträger Kohle, Gas und Öl weitgehend ablösen.

Franz Josef Radermacher spricht im Podcast über Wege, das Energiesystem auf kluge Weise umzubauen. Eine wichtige Rolle in seinen Überlegungen spielen dabei grüner Wasserstoff und Methanol. Voraussetzung dafür ist allerdings die Verfügbarkeit von grüner Energie aus den großen Sonnenwüsten der Erde. Und wir brauchen einen globalen Blick auf diese globalen Aufgaben: Mit Klimanationalismen – wie sie auch in der deutschen Politik zu beobachten sind – werden wir die Herausforderungen nicht meistern. 

Zur Person: Franz Josef Radermacher ist Professor (em.) für „Datenbanken und Künstliche Intelligenz“ an der Universität Ulm, gleichzeitig Vorstand des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung/n“ (FAW/n) Ulm.

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