Jan Wörner: Wie Innovationen besser gelingen können

Innovation braucht Zuversicht und Widerstandsfähigkeit, sagt acatech-Präsident Jan Wörner. Und er fordert: Wer Innovation zu einer Säule der strategischen Souveränität machen will, muss sie als Netzwerk statt als Kette gestalten. Videoreihe zum Forschungsgipfel, Teil VIII.

Innovation ist nicht der eine Geistesblitz und auch nicht nur ein geradliniger Entwicklungspfad. Damit sie gelingt, kommt es auf ein regelrechtes Innovationsnetz an, in dem viele Akteure eingebunden sind. Hier liegt für Jan Wörner, Präsident von acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, der Schlüssel für ein erfolgreiches und letztlich auch krisenfestes Innovationssystem: in der fruchtbaren Interaktion zwischen den verschiedenen Forschungsbereichen. Hier gebe es allerdings in Deutschland durchaus noch Luft nach oben, wie er im Video-Interview betont.

Leute wie ich haben nur eine Funktion: Zukunft möglich zu machen.

Jan Wörner

Präsident von acatech

In Zeiten, in denen Kooperation über Ländergrenzen hinweg wieder schwieriger zu werden scheint, bleibt die Zusammenarbeit auf EU-Ebene ein Erfolgsmodell. Die Arbeitsteilung etwa für die europäische Raumfahrt zeige dies eindrücklich – ohne den Konkurrenzgedanken gänzlich auszuschalten. Wörner: „Wettbewerb ist gut, Wettbewerb spornt an.“ Aber die Kooperation ermögliche eben Dinge, die man alleine nicht machen kann. Auch beim westlichen Weltraumprogramm habe sich die Kooperation mit Russland als sehr nützlich erwiesen, meint Wörner, der bis 2021 Generaldirektor der europäischen Raumfahrtagentur ESA war.

Jan Wörner hofft, dass der militärische Konflikt in der Ukraine nicht wieder einen jahrzehntelangen Kalten Krieg nach sich zieht und statt der Konfrontration wieder das Miteinander die Forschungsbeziehungen prägen wird. „Auch das, glaube ich, sind wir der Jugend schuldig.“

Das Video entstand im Rahmen des Forschungsgipfels 2022 in Berlin.