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Andreas Lüttringhaus: Der Studienpionier

Durchfechter 3 ist da: Wir hören den Studienpionier Andreas Lüttringhaus, der als dreifacher Familienvater und nach ernster Krankheit mit 35 ein Studium aufgenommen hat. Und jetzt sagt: "Mein Kopf ist endlich nicht mehr hungrig".

Junge, mach was Vernünftiges, geh erst mal arbeiten! Diesen Ratschlag bekam Andreas Lüttringhaus von seinen Eltern, als er Ende der 90-er Jahre die Realschule verließ. Gymnasium und Hochschule waren in seiner Familie damals ein unbekanntes Terrain.

Heute, zwei Jahrzehnte später, kämpft sich Andreas Lüttringhaus an der Hochschule Düsseldorf durch den Bachelor-Studiengang Sozialarbeit/Sozialpädagogik – ganz geschmeidig, wie er sagt. Dafür habe er allerdings auch alle Workshops abrocken müssen, die es speziell für Leute wie ihn auf dem Campus gebe: für die sogenannten Studienpioniere. Gemeint sind Frauen und Männer, die aus Familien stammen, in denen niemand eine Hochschule besuchte, keiner erklären kann, wie wissenschaftliches Arbeiten oder Studienalltag überhaupt funktionieren.

Durchfechter 003: Andreas Lüttringhaus im Gespräch

Zweites Semester, Lernportfolio schreiben, 30 Seiten. Parallel drei kranke Kinder zu Hause, meine Frau mit Lungenentzündung im Krankenhaus. Ich dachte nur: Oh mein Gott, das muss jetzt irgendwie gewuppt werden!
Andreas Lüttringhaus (Foto: Henning Ross)

Andreas Lüttringhaus

Andreas Lüttringhaus, dreifacher Familienvater, Systemgastronom, Versicherungskaufmann und nun Studienpionier bereut nichts, allen Hürden zum Trotz. Im Gegenteil: Endlich sei sein Kopf nicht mehr hungrig, endlich fühle sich alles richtig an. Die Unruhe, dass irgendetwas im Leben fehle, sei verflogen.

Was hat den Düsseldorfer mit über 30 Jahren zum Studium bewegt? Es war wohl eine bunte Mischung: eine ernste Krankheit, ein hartnäckiger Wissensdurst, kühne Vorstellungen, ein unerschütterlicher Ehrgeiz und zu guter Letzt die motivierenden Worte des Cousins seiner Frau, der selbst studiert hatte und für Andreas Lüttringhaus im unüberschaubaren Hochschul-Gewässer zum nicht mehr wegzudenkenden Anker wurde.

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